Anders als bei diesen Imitationen läßt sich in der Photographie nicht leugnen, daß die Sache dagewesen ist.
2005 entdeckt der Leiter des Altöttinger Stadtarchivs eine Daguerreotypie, die vermeintlich aus dem Jahr 1840 stammt. Auf der frühen Fotografie ist eine Gruppe von vier stehenden und drei sitzenden Personen vor einem Haus zu sehen: der Komponist Max Keller, seiner Frau Josefa, seine Töchter Luise und Josefa, sein Schwager Philip Lattner, die Köchin der Familie und ganz links neben Keller sitzend Constanze Mozart, die Witwe Wolfgang Amadeus Mozarts. Dass es sich dabei tatsächlich um die fotografische Abbildung der Witwe Mozarts handelt ist eine Vermutung. Dafür sprechen biografische Tatsachen und eine vergleichende Untersuchung physiognomischer Merkmale der Abgebildeten durch das Bayrische Landeskriminalamt.
Dagegen spricht die Fotogeschichte, die keine vergleichbaren Portraits aus dieser Zeit kennt und eine technische Machbarkeit einer solchen Aufnahme zu dieser Zeit in Frage stellt.
Dennoch ist diese fotografische Abbildung inzwischen schon fester Bestandteil der Mozartgeschichte geworden und wir lassen uns auch durch die Tatsache der Vermutung nicht davon abhalten, darüber zu staunen, dass es ein Foto der Witwe Mozarts geben könnte. Die Daguerreotypie als erstes universell verbreitetes fotografisches Verfahren wird zu Beginn 1839 publiziert und im August 1839 zur Verwendung allgemein freigegeben. Die zitierte Gruppendaguerreotypie stammt vermeintlich vom Oktober 1840. Maria Constanze Caecilia Josepha Johanna Aloisia Mozart geborene Constanze Weber stirbt am 6. März 1842 in Salzburg.
Es ist ein erstaunlicher zeitlicher Bogen, der sich hier auftut. Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart gehört für uns in eine vergangene Welt des Adels, die Fotografie, und sei sie auch noch in schwarz und weiß gehalten, gehört für uns in eine moderne Welt des Bürgertums.Und waren 1839 fotografische Porträts aufgrund der langen Belichtungszeiten noch unmöglich, eroberten sie schon kurz darauf die Welt.
Aber das historische Staunen bildet hier nur den Rahmen für einen psychologischen, fast magischen Sachverhalt. Die fotografische Darstellung eines Menschen stellt eine unmittelbare Verbindung zu dessen Existenz dar.
„Photographischen Referenten“, schreibt Roland Barthes in „Die helle Kammer“ nenne ich nicht die möglicherweise reale Sache, auf die ein Bild oder ein Zeichen verweist, sondern die notwendig reale Sache, die vor dem Objektiv platziert war und ohne die es keine Photographie gäbe. Die Malerei kann wohl eine Realität fingieren, ohne sie gesehen zu haben. Anders als bei diesen Imitationen läßt sich in der Photographie nicht leugnen, daß die Sache dagewesen ist. Hier gibt es eine Verbindung aus zweierlei: aus Realität und Vergangenheit.
Von Mozart kann es keine Photographie geben - aber es gibt seinen Schattenriss. Ein optisches Bild, das der Photographie näher ist als der Malerei. Und die notwendig reale Sache, die Barthes für die Photographie reklamiert, gilt auch hier. Die reale Person des Wolfgang Amadeus Mozart muß im grellen Gegenlicht auf dem Rokoko Silhouttierstuhl hinter der Mattscheibe gesessen sein, auf welche seine realen Umrisse projiziert wurden. Von dieser Projektion wurde die Silhouette abgenommen und mit Hilfe eines Storchenschnabels auf die benötigte Gebrauchsform verkleinert. Und so haben wir mit dem Schattenriss Mozarts ein simples optisches Bild, das uns jedoch mehr als jedes gemalte Portrait suggerieren kann: Der Referent hat wirklich existiert.
Dagegen spricht die Fotogeschichte, die keine vergleichbaren Portraits aus dieser Zeit kennt und eine technische Machbarkeit einer solchen Aufnahme zu dieser Zeit in Frage stellt.
Dennoch ist diese fotografische Abbildung inzwischen schon fester Bestandteil der Mozartgeschichte geworden und wir lassen uns auch durch die Tatsache der Vermutung nicht davon abhalten, darüber zu staunen, dass es ein Foto der Witwe Mozarts geben könnte. Die Daguerreotypie als erstes universell verbreitetes fotografisches Verfahren wird zu Beginn 1839 publiziert und im August 1839 zur Verwendung allgemein freigegeben. Die zitierte Gruppendaguerreotypie stammt vermeintlich vom Oktober 1840. Maria Constanze Caecilia Josepha Johanna Aloisia Mozart geborene Constanze Weber stirbt am 6. März 1842 in Salzburg.
Es ist ein erstaunlicher zeitlicher Bogen, der sich hier auftut. Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart gehört für uns in eine vergangene Welt des Adels, die Fotografie, und sei sie auch noch in schwarz und weiß gehalten, gehört für uns in eine moderne Welt des Bürgertums.Und waren 1839 fotografische Porträts aufgrund der langen Belichtungszeiten noch unmöglich, eroberten sie schon kurz darauf die Welt.
Aber das historische Staunen bildet hier nur den Rahmen für einen psychologischen, fast magischen Sachverhalt. Die fotografische Darstellung eines Menschen stellt eine unmittelbare Verbindung zu dessen Existenz dar.
„Photographischen Referenten“, schreibt Roland Barthes in „Die helle Kammer“ nenne ich nicht die möglicherweise reale Sache, auf die ein Bild oder ein Zeichen verweist, sondern die notwendig reale Sache, die vor dem Objektiv platziert war und ohne die es keine Photographie gäbe. Die Malerei kann wohl eine Realität fingieren, ohne sie gesehen zu haben. Anders als bei diesen Imitationen läßt sich in der Photographie nicht leugnen, daß die Sache dagewesen ist. Hier gibt es eine Verbindung aus zweierlei: aus Realität und Vergangenheit.
Von Mozart kann es keine Photographie geben - aber es gibt seinen Schattenriss. Ein optisches Bild, das der Photographie näher ist als der Malerei. Und die notwendig reale Sache, die Barthes für die Photographie reklamiert, gilt auch hier. Die reale Person des Wolfgang Amadeus Mozart muß im grellen Gegenlicht auf dem Rokoko Silhouttierstuhl hinter der Mattscheibe gesessen sein, auf welche seine realen Umrisse projiziert wurden. Von dieser Projektion wurde die Silhouette abgenommen und mit Hilfe eines Storchenschnabels auf die benötigte Gebrauchsform verkleinert. Und so haben wir mit dem Schattenriss Mozarts ein simples optisches Bild, das uns jedoch mehr als jedes gemalte Portrait suggerieren kann: Der Referent hat wirklich existiert.